Nach 3 Jahren Arbeit als
"Hanauer Tabler" im Zentrallager des Weihnachtspäckchenkonvois sollte ich dieses
Jahr erstmalig mit fahren. Da ich gerne mit einigen Tischfreunden fahren
wollte, entschied ich mich für die lange Reise nach Moldawien. Eingangs sei zu
erwähnen, dass das vergangene Jahr für mich persönlich nicht einfach war, mir
zuletzt jedoch viel Freude bereitete.
Voller Vorfreude aber
auch aufgeregt und in Spannung vor dem was kommen würde, begab ich mich mit den
anderen auf die lange Reise nach Moldawien. 48 Std. im
Bus, weiß Gott kein Zuckerschlecken, aber eine nette Möglichkeit den Menschen
näher zu kommen, und damit meine ich jetzt nicht räumlich, mit denen ich die
kommende Woche verbringen sollte. Neben einigen bekannten Gesichtern waren auch
einige neue dabei. Alles in allem eine gut gemischte Truppe in der ich mich von
Beginn an wohl fühlte. Wie sich heraus stellte, sollte mir dies später noch von
großer Bedeutung sein.
In Moldawien angekommen
bzw. bereits bei der Fahrt durch Rumänien merkte man deutlich, wie sich die
äußere Stimmung änderte. Dies hatte auch direkt Einfluss auf meine eigene
Stimmungslage. Meine im Voraus bestehenden Bedenken meinem bzw. unserem Tun
gegenüber war sofort präsent. So dauerte es zwei bis drei Verteilstationen, bis
ich soweit war, mich an den aufgehenden Kinderaugen vollends erfreuen zu
können. Zuvor fühlte ich mich teils deplatziert, teils einfach hilflos und so
verlegte ich mich einmal auf das Falten geleerter Umkartons, um der Gruppe
dennoch helfend zur Seite zu stehen, während ich meine Gefühle sortiere. Ein
anderes Mal war ich froh der Situation "entfliehen" zu können, indem ich die Flucht nach vorne antrat. Mit
ein, zwei weiteren Mitfahrern suchte ich eine kleinere Gruppe von Kindern mit
Geschenken auf. Das fühlte sich gleich besser an, da hier die Möglichkeit zu
Interaktion mit den beschenkten Kindern bestand.
So erlebte ich auch in
diesen ersten Stunden Momente, die mir erst jetzt zurück blickend, wärmend ins
Herz gehen. Ein kleines Mädchen, im Krabbelalter, schob sich mit mir das eben
überreichte Päckchen hin und her. Wir hatten dabei so unsere Freude,
insbesondere als das Geschenk dann geöffnet wurde, schenkte sie mir ein schönes
Lächeln. Einfach toll. Ein anderer Moment, den ich immer wieder gerne ins Gedächtnis
zurückhole, ist der "Flirt" mit einer 3-5 jährigen. Sie lächelte mir
so aufgeweckt und frech zu, dabei meine neben mir stehenden Mitfahrer nicht so
stark beachtend, dass es den Umstehenden nicht verborgen blieb. Das war ein
wahrhaft schöner Moment.
Ein großer Dank gilt an
dieser Stelle allen Mitfahrern, in deren Runde ich mich von Beginn an wohl
fühlte. Es war interessant und schön zu gleich, einerseits die gemeinsamen
Erlebnisse zu reflektieren, andererseits aber auch individuelle Gefühle
miteinander zu besprechen. Dabei waren einzelne Gefühlsregungen gar nicht so
weit voneinander entfernt.
Nicht zuletzt ist es
auch eine wundervolle Möglichkeit Bekannte und „Fremde“ in dieser besonderen
Situation erleben und kennen lernen zu dürfen. Das Gruppengefüge hat mir gut
gefallen und hat dafür gesorgt, dass ich mich die ganze Zeit über wohl gefühlt
habe. Es zeigt sich aber auch, dass gegenseitige Rücksichtnahme enorm wichtig
ist. Ohne dass sich alle ein bisschen zurück nehmen geht es einfach nicht, eine
Woche auf engstem Raum miteinander zu verbringen.
Mein Fazit: Die Woche
war unglaublich anstrengend und durchzogen mit vielen wundervollen Bildern,
aber auch Momenten, wo es mir schwer fiel, nicht gleich in blinden Aktionismus
zu verfallen. Es gibt so viele Stellen, an denen helfende Hände von Nöten sind.
Unterm Strich denke ich jedoch, dass wir viele Tausend Momente von Glück mit
unseren Weihnachtspäckchen erzeugt haben, von denen jeder Einzelne die
Strapazen lohnt.
YiT, Stefan
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