Sonntag, 19. Dezember 2010

Valentina Wiens Eindrücke:

"Odessa – die Perle am Meer", so hieß es in einem Lied zu Sovjetszeiten.

Leider habe ich davon nicht viel gesehen. Die Stadt wie auch das Land ist von vielen Gegensätzen gekennzeichnet. Auf den ersten Blick fallen die schönen Gebäudefassaden auf den Hauptstrassen auf. Schaut man in eine Gasse oder in einen Innenhof rein, bietet sich ein anderes Bild, das vom Verfall und der Vernachlässigung zeugt. Als wir uns unterwegs zu den Internaten und Kinderheimen vom Gebietszentrum Odessa entfernten, um die Geschenke zu verteilen, fielen mir die bescheidenen Verhältnisse besonders auf, in denen die Menschen dort leben. Obwohl ich selbst aus Russland komme und dort vieles gesehen habe, einen Zaun aus Plastikflaschen sah ich zum ersten Mal. Trotz der Armut haben die Menschen in der Ukraine viel zu geben. Als wir nach dem Weg zu den Internaten bzw. Heimen gefragt haben, waren viele bereit vor uns her zu fahren und uns so den Weg zu zeigen. Es sind die Freundlichkeit und Herzlichkeit, mit denen wir empfangen wurden. Hätten wir etwas mehr Zeit gehabt, so hätten wir engere Freundschaften schließen können.

Ich hoffe, dass die Kinder in Odessa erkennen, dass sie wichtig und es wert sind, dass einige Menschen in Deutschland viel Zeit in Konvoivorbereitung investieren, den langen Weg, mangelnden Schlaf und Stress mit dem Zoll in Kauf nehmen, um ihnen Freude an Weihnachten zu bereiten.

Rückblickend ist mir bewusst geworden, dass sich die Fahrt für mich gelohnt hat. Ich habe viele neue Menschen kennen gelernt und bin durch die Begegnungen mit ihnen bereichert worden. In Deutschland angekommen, stellte ich fest, dass ich ein Stück freier vom westlichen Materialismus geworden bin. Und darüber bin ich froh.

Gruß

Valentina

(Valentina dolmetscht das Interwiew mit Branko)


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