Nach einer
langen Fahrt mit Sprinter und Lkw’s mit ca. 80 km/h über die Straßen (das
entschleunigt ungemein), sind wir endlich an der Grenze Polen/Ukraine
angekommen. Kilometerlange Schlangen von LKW’s die auf ihre Abfertigung warten
konnte unser Konvoi glücklicherweise überholen, und trotzdem waren wir Stunden
am Zoll. Aber, im Vergleich zu den vorherigen Jahren, wurden wir auf
ukrainischer Seite mit einen herzlichem: “Willkommen in der Ukraine“ empfangen.
Das war neu.
Auch Odessa
präsentierte sich von einer positiven Seite. Nicht nur das tolle Wetter, die
freundlichen, herzlichen und gastfreundlichen Menschen, sondern auch die
ausgesprochenen sauberen und gepflegten Parkanlagen habe ich in meinen vorherigen
Besuchen nicht immer so vorgefunden. Zwar hat der Besuch der staatlichen
Psychiatrie, für die wir die Hilfsgüter mitgebracht haben, etwas die Stimmung
gedämpft aber das lag eher an der Thematik. Den einen oder anderen Panzer haben
wir einfach übersehen.
Der
Tagesausflug zum befreundeten Kinderheim nach Mikhailowka zeigte uns dann die
ländlich, arme Ukraine, nahe der Grenze zu Moldawien. Die Menschen hier sind
gezeichnet von den schweren Lebensbedingungen, auch viele Kinder im Heim. Etwas
nervös habe ich Viktor, dem Leiter des Heimes, die Frage nach einem kleinen
Jungen gestellt, den ich vor 3 Jahren dort angetroffen habe. Er konnte damals
nur bellen da er mit dem Hund im Stall sein 7-jähriges Leben teilen musste.
Damals gab es noch keine Prognose für seine Zukunft. Diese Begegnung hatte mich
seinerzeit total aus der Bahn geworfen. Es war wie Balsam auf meiner Seele ihn
im Heim anzutreffen. Ein Blick in seine Augen hat deutlich gemacht, dass er
eine sehr verzögerte Entwicklung durchmacht, aber die Psychiatrie ist ihm
offensichtlich erspart geblieben.
Welche
Bilder von dieser Reise werden mir in Erinnerung bleiben?
·
Ein
Heimleiter (Viktor) der sicherlich noch viel Bedarf an Unterstützung für seine
Einrichtung hat aber uns uneigennützlich einen Kontakt zu einem anderen Heim
hergestellt hat, denen es noch schlechter geht.
·
Eine
Stadt, Odessa, die es stillschweigend stemmt bei 1 Mio Einwohnern noch 300.000
Flüchtlinge aus den Ostgebieten aufzunehmen und sich bemüht alle
Flüchtlingskinder zu beschulen und die Flüchtlinge durch den Winter zu bringen.
·
Eine
Truppe von 12 Menschen die die Strapazen einer 1-wöchigen Reise auf sich
genommen hat um Hilfsgüter nach Odessa zu bringen. Jeder auf seine Weise
verschieden, aber immer für den anderen da, auch wenn mal etwas nicht so klappt.
Mein Dank
geht an alle die mitgewirkt haben diese Fahrt zu ermöglichen.
Martina
Kessler
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