KANN ES ETWAS SCHÖNERES GEBEN ALS FREUDE ZU SCHENKEN?
Von diesem wunderbaren Gefühl getrieben, haben sich auch in diesem Jahr wieder 39 freiwillige Helfer auf den gut 6.000 Kilometer langen Weg von Hanau nach Odessa und zurück begeben.
Viele von uns sind Wiederholungstäter, wie auch ich. Einmal diese grandiose Aktion mitgemacht und es lässt einen nicht mehr los. Es fasziniert mich immer wieder aufs Neue, wie es möglich ist in so kurzer Zeit so enge Freundschaften zu knüpfen und zu einem Team zusammenzuwachsen, welches seines Gleichen sucht. Ganz bestimmt liegt es daran, dass wir alle ein kleines bisschen durchgeknallt sind, denn man muss schon gute Nerven haben 48 Stunden gemeinsam in einem Bus zu überleben ohne einen Lagerkoller zu bekommen. 48 Stunden in denen man viel über seine Mitreisenden erfahren kann. Außerdem wird ein gutes Unterhaltungsangebot geboten, dank CB-Funk zwischen Bus und den 4 LKW’s ist für ein abwechslungsreiches Programm auch durch die langen Nächte gesorgt. Ihr wisst was ich meine!
Wir hatten in diesem Jahr viel Glück. Wir sind schnell durch den Zoll gekommen, haben keine unschönen Überraschungen erfahren und konnten somit die angestrebte Ankunftszeit im Zollhof von Odessa einhalten. Von da aus ging es für den Großteil des Teams ab ins Hotel. Ein paar auserwählte (Julia, Torsten, Damian und ich) wurden gutaussehend, wie man nach 48 Stunden Busfahrt so aussieht, zur Pressekonferenz in Rathaus von Odessa geladen. Denn am 7.12. wird der Tag des Ehrenamtes begangen und Organisationen, Verbände und viele ehrenamtliche Helfer werden persönlich vom Bürgermeister der Stadt Odessa geehrt, so auch wir. Anna Nishnikova unsere Ansprechpartnerin vor Ort holte uns direkt vom Zollhof ab und brachte uns zum Rathaus. Es war ein fabelhaftes Gefühl in diesem prunkvollen Rathaus zu sitzen, nicht wirklich viel zu verstehen, aber dennoch von einer Woge der Dankbarkeit umhüllt zu sein. Nach vielen Reden, Ehrungen und PRFotos mit dem Bürgermeister Hennadij Truchanow verließen auch wir die heiligen Hallen und folgten unserem Team ins Hotel. Dann hatten wir Zeit uns frisch zu machen und an einer kleinen Stadtbesichtigung teilzunehmen, bevor es dann am Abend gemeinsam zum Essen ging. Hier wurde dann auch die für viele sehnlich herbeigesehnte Teamaufteilung bekanntgegeben.
In diesem Jahr wurde ich dem Team Odessa 1 zugeteilt. Anfänglich dachte ich – „Ach schade, ich möchte doch so gern wieder ins Umland und die abenteuerlichen Straßen passieren.“ – aber im Nachgang kann ich nur sagen – „Danke Damian für diese großartigen Einblicke, Erlebnisse und unvergesslichen Momente in Odessa!“. Ich hatte das Glück ein tolles Team zu haben, wie wahrscheinlich jeder von uns das sagen kann. Damian als Teamleiter und Dolmetscher, Steffen und Stephan als LKW-Fahrer sowie Dr. Holger und Norbert, unser Böff Ströganöff aus Gera, als fleißige Helfer.
Unser erster Tag begann mit einem Heim für Flüchtlingskinder und obdachlose Kinder. Die Einrichtung war liebevoll eingerichtet und wir fühlten uns sofort willkommen. Die Kinder, im Alter von 4 – 15 Jahren, hatten für uns ein sehr schönes Tanzprogramm einstudiert und haben es geschafft bei jedem von uns die Augen zum „schwitzen“ zu bringen. Im Anschluss daran wurden Geschenke verteilt. Diese leuchtenden Kinderaugen sind so wunderbar und geben dieser schönen Hilfsaktion so viel zurück. Nach dem Eintrag in das Gästebuch des Hauses ging es weiter in die nächsten Einrichtungen, in denen wir ebenfalls mit offenen Armen empfangen und mit viel Liebe und Freude belohnt wurden.
Tag 2 war der wohl eindrucksvollste Tag für mich. Als erstes besuchten wir eine Tageseinrichtung für körperlich- und geistig behinderte Kinder und Jugendliche. Auch hier wurden wir aufs herzlichste in Empfang genommen und mit einer so liebevoll dargebotenen Aufführung willkommen geheißen, dass auch hier kein Auge trocken blieb. Es ist beeindruckend zu sehen mit wieviel Hingabe und
Engagement die Erzieher/- innen mit den Kindern umgehen und arbeiten. Auch diese Einrichtung war mit so viel Liebe eingerichtet, dass man weiß: hier geht es den Kindern echt richtig gut.
Die Hauptattraktion des Tages war aber der Besuch in einem Kulturzentrum, wo Kinder aus sozialen Brennpunktfamilien ihre Nachmittage verbringen. Hier erwartete uns eine große Pressekonferenz und eine großartig inszenierte Aufführung mit Tanz und Gesang. Damian gab Interviews und wir alle verteilten Geschenke an die Kinder. Wir alle waren echt geflashed von dieser einzigartigen Gastfreundschaft und den vielen Kindern, die sich unzählige Male bedankten.
Am Tag unserer Abreise hatten Team Odessa 1 und 2 die Möglichkeit gemeinsam ein weiteres Heim für geistig- und körperlich behinderte Kinder zu besuchen. Hier erlebten wir ein letztes Mal, für diese Konvoi-Tour, wie sich ehrliche Freude anfühlt. Gemeinsam mit den Kindern musizierten wir und wurden im Anschluss an die Geschenkverteilung zu einem zünftigen ukrainischen Mahl geladen. Jetzt erst weiß ich, dass man den Wodkabecher umdrehen muss, wenn man nicht mehr kann…
Bevor mein Bericht jetzt noch weitere A4 Seiten füllt, und das könnte er, möchte ich lieber zu einem Resümee kommen und hoffe auch im Namen meines Teams Odessa 1 die richtigen Worte zu finden.
ES WAR GROSSARTIG! Ihr alle macht diesen Konvoi zu etwas Einmaligen und damit Einzigartigen. Jeder von euch hat sich eingebracht, hat seine Stärken eingesetzt und war immer zur Stelle, wenn man ihn brauchte. Jeder hat mit seinem persönlichen Einsatz, wie Zeit, Fahrzeuge, Sprachkenntnissen, Strickkünsten, kulinarischen Häppchen, positiven Denken usw. dazu beigetragen aus dem Einen ein großes Ganzes werden zulassen. Ich danke euch, dass ich ein Teil davon sein durfte.
Weiterhin möchte ich sagen, dass es wunderbar ist, zu sehen wie die vielen Erzieher/- innen der besuchten Einrichtungen mit Leidenschaft und Hingabe jeden Tag aufs Neue den vielen Kindern eine schöne Zeit und ein würdevolles Dasein ermöglichen. Meinen tiefsten Respekt dafür.
Für mich ist der Weihnachtspäckchenkonvoi auch dieses Jahr mein ganz persönliches Weihnachtsgeschenk an mich selbst und lässt mich bis zum heuteigen Tag nicht los.
Euch allen sei gesagt:
IHR SEID SPITZE! DANKE DAS ES EUCH GIBT!
Die Perle des Ostens Sandra.
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