Montag, 19. Dezember 2016

Bernd Lehmann zur Moldawienreise:


Mein erstes Mal beim Weihnachtspäckchenkonvoi! Tommy rief mich an, ob ich noch kurzfristig die Möglichkeit habe, beim Konvoi mitzufahren. Natürlich, denn diesen Wunsch verfolgte ich schon länger.

 

Meine Erwartung: Nicht einfach Geld spenden, sondern selber etwas tun bzw. dazu beitragen.

Im Zentrallager in Hanau angekommen verspürte ich eine ganz besondere positive Aufbruchsstimmung. Jedem war eine freudige Erwartung ins Gesicht geschrieben um zum wiederholten Male Kindern in ärmsten Regionen Europas ein wenig Freude und Glück zu bringen.

Ich als Novize wurde gleich angesteckt. Was mir in den wenigen Stunden in Hanau besonders auffiel, war das Engagement eines jeden einzelnen.

Auf der langen Hinfahrt nach Moldawien lernte ich das Konvoi-Team immer besser kennen. Ich habe erfahren, wie lange und akribisch alles organisiert und aufbereitet wird und dass der Konvoi an sich der letzte Schritt ist. Wie viele Menschen/Helfer „hinter den Kulissen“ es erst ermöglichen, dass der Konvoi zum Rollen kommt – Sponsoren, Kinder, die die Päckchen packen, der Transport der Päckchen zu den Sammelstellen und von da aus nach Hanau – es kommt auf jeden einzelnen an.

Während der Fahrt wurde mir bewusst, wie stark die sozialen Unterschiede von Land zu Land in Richtung Osten zunehmen.

In Moldawien angekommen, verteilten wir gleich die ersten Päckchen. Ich verstand nun, dass der harte und lange Weg hierher etwas ganz Besonderes ist – die Dankbarkeit, die ich durch die Kinder, Erzieher, Eltern und Angehörige erfahren durfte. Wir übergaben Päckchen in verschiedenen Einrichtungen, u.a. Kitas, Kulturhäuser, Krankenhäuser und auch Kinderheime. Zwei bewegende Momente, an die ich immer zurück denke, sind zum einen die leuchtenden Augen der Kinder als der mittlerweile (ich glaube) 69-jährige Bob aus unserem Team spontan das Weihnachtslied „Rudolph, the red nosed reindeer“ mit den Kindern sang. Mir standen vor Freude die Tränen in den Augen. Und zum anderen den tief bewegenden Moment, als wir Päckchen für schwer erkrankte Kinder auf einer Krebsstation übergeben haben und eine zuständige Frau von dort sich bei uns bedankt und tausendmal „Спаси́бо“ (= Danke) gesagt hat und uns vor Freude nicht loslassen wollte. Wir hatten alle einen Kloß im Hals.

Abschließend kann ich sagen, dass ich viele für uns alltägliche Dinge in Deutschland mit anderen Augen sehe. Die Selbstverständlichkeiten (Wasser aus der Leitung, Gesundheitsversorgung, Bildung, Infrastruktur etc.), die wir im täglichen Leben haben, wieder viel mehr Wert schätze. Für mich steht fest, dass dieser Konvoi auch in Zukunft notwendig ist und rollen muss.  

Zum Team: Vielen Dank an das Konvoi Team! Erstens, dass ich beim Weihnachtspäckchenkonvoi mitfahren durfte und zum Zweiten möchte ich mich für die tolle und herzliche Aufnahme bedanken. Drittens – für die vielen interessanten Gespräche und Erfahrungen, die ich sammeln durfte. Viertens und somit als letztes: Meine Erwartung wurde vollkommen erfüllt.



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