Sonntag, 10. Dezember 2017

Vanessa Holdysz: Neu im Moldawienkonvoi


Vanessa und Moritz Steiner
....als Tommy um ein paar Worte bat, gab es vieles was mir durch den Kopf ging, was ich nun gerne zu Papier bringen mag und von dem ich hoffe, dass es nachvollziehbar ist.
In diesem Jahr habe ich zum ersten Mal am Weihnachtspäckchenkonvoi teilgenommen. Ich habe mich ganz bewusst dazu entschlossen, da ich etwas von all dem Guten, was mir im Leben widerfahren ist, zurückgeben wollte. An jedem einzelnen Tag ist mir bewusst, dass die meisten von uns hier ein absolut privilegiertes Leben führen. Wir brauchen in den wenigsten Fällen Existenzängste zu haben, besitzen mehr Kleidung als wir jemals tragen könnten und haben mehr Essen zur Verfügung, als uns teilweise gut tut. Das Gesundheitssystem ermöglicht uns relativ breiten Zugang und gute Hilfe. Zusätzlich haben wir jederzeit die Möglichkeit uns frei politisch zu engagieren und gehört zu werden. Ich denke, dass dies mehr ist, als der Großteil der Weltbevölkerung je von sich wird behaupten kann. Das nur zu wissen, sich dem lediglich nur bewusst zu sein, verändert jedoch noch gar nichts. Aus diesem Grunde wollte ich persönlich hinschauen und das nicht nur in den Fernseher oder die Zeitung. Ich wollte wissen wie die Lage vor Ort ist, wie die Bedürfnisse sind und welche Gesichter die Not und Armut haben. Ich wollte nicht vom Rand aus zuschauen und mein Gewissen mit einer Spende beruhigen, ich wollte anpacken und aktiv mithelfen. Als ich kurzfristig einen Anruf von Tommy erhielt, hatte ich nur wenig Zeit mir Vorstellung zu machen oder Erwartungen auszubauen.  Was ich dann auf dieser Reise erleben durfte, ist unmöglich in nur wenige Worte zu fassen aber sie hat mich in jedem Fall nachhaltig geprägt! Erwähnen und zugleich aufrichtig danken, möchte ich für den Zusammenhalt und die Gemeinschaft des Teams! Wir haben uns trotz unserer Unterschiedlichkeit vorbehaltslos angenommen, gestärkt und während der ganzen Zeit getragen. Ich durfte weinen, ich durfte lachen und ich durfte erfahren, was man alles erreichen kann, wenn man zusammenhält und gemeinsam mit anpackt. Fremde wurden zu einer Familie! Bemerkenswert empfinde ich auch die Organisation, welche eine Arbeit, einen Aufwand, eine Weitsicht und eine Diplomatie in den Vorbereitungen verlangte, die sich nur erahnen lässt..! Emotional berührte uns wohl alle am meisten der Kontakt zu den Kindern. Das waren meine persönlichen, kleinen Helden, die ihre Not klaglos ertragen und dennoch so viel Zuversicht und Mut ausstrahlen!
Mein Moment…... Es gab viele berührende Momente, die unter die Haut gingen, einen demütig und still werden ließen. Einen dieser Momente erlebte ich in einer Betreuungsstätte für behinderte Kinder. Ich kniete auf dem Boden und überreichte einem Mädchen ein Päckchen, als ich sah, wie von der Seite ein kleiner Junge auf mich zu kroch, der nicht in der Lage zu laufen war und seine Arme um mich schlang, um mir schließlich völlig offen und frei einen Kuss auf die Wange zu drücken. In seiner Geste lag so viel ehrliche Herzlichkeit, dass ich tief bewegt schlucken musste und seine Zuneigung nur erwidern konnte…
Ich habe viel in diesen Tagen lernen dürfen; über mich, über das Leben und darüber, wie wir Menschen einander begegnen sollten. Es wird nachhaltig wirken und nachhaltig etwas in meinem Leben verändern. Ich danke jedem Einzelnen aufrichtig für all die Erfahrungen, die ich machen dufte und ich hoffe sehr im nächsten Jahr wieder mitfahren und Teil dieses wundervollen Teams seien zu dürfen!
Herzlichst, eure Vanessa

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