Donnerstag, 9. Dezember 2010

Branko - Allein in Odessa

Branko - Allein in Odessa

Wieder ein Tag ohne Pakete.. So trieb es mich dazu die Stadt zu erkunden. Da die anderen lieber zurück in die Deutsche Kirche wollten, um gleich starten zu können falls die Pakete kommen entschied ich mich mir allein die Stadt anzuschauen. Und mich anrufen zu lassen in dem Moment in dem es wirklich losgehen sollte. Schliesslich hatte uns der Zoll die letzten Tage schon hängen lassen! Ich schaute mir also nochmal die bekannte Photo-Treppe an und kam auch am Presse Zentrum vorbei wo ich für das ukrainische Fernsehen interviewt worden war. Bewunderte die wunderschönen alten zum Teil renovierten Gebäude die mich ein bisschen an Rom erinnerten, schaute mir die Schwiegermutter Brücke an die so hoch ist das ich als böse Schwiegermutter Angst hätte da rüber zu gehen... An der Brücke hingen ganz viele Vorhängeschösser mit Namen und Datum der verliebten. Teilweise zwar schon sehr eingerostet, aber noch nicht zerfallen, wie wahrscheinlich auch die liebe der verliebten. Als ich gerade ein besonders schönes Exemplar
(verziert mit Glitzersternchen und einem Liebesschwur) fotografieren wollte war mein Handy, obwohl eben noch 20% voll, auf den Schlag leer. Naja komische Temperaturen machen es möglich. Da ich aber wusste das die anderen mir noch nicht Bescheid gesagt haben machte ich mich gleich auf den Rückweg, da klar war ich würde selbst wenn sie sich jetzt melden zurück sein bevor sie mich erwarten. Aber es kam natürlich wie es kommen musste, einmal in dieser unbekannten Stadt falsch abgebogen und nach einer viertel Stunde merkte ich das ich "im Kreis" gelaufen war. Etwas enttäuscht von meiner eigentlich hervorragenden orientierungsfahigkeit versuchte ich ein zweites mal einen Anlauf und merkte auch das ich mich nur auf Strassen bewegte auf denenen ich schon einmal war. Soweit so gut, Dumm war nur das ich dadurch beim Hotel landete und nich in der Kirche wo die anderen warteten. So versuchte ich es ein weiteres mal, aber weil es zwischenzeitlich schon dunkel geworden war verpasste ich auch diesmal wieder die richtige Kreuzung und landete zum dritten mal bei den Restaurants in der City. Aufgeben kam aber nicht in Frage, also ging ich nochmal von Kreuzung zu Kreuzung und fragte mich jedesmal welchen weg wir am morgen zusammen wohl gegangen waren und siehe da es hat geklappt ich bin in der Kirche angekommen!
Leider aber waren die anderen 10 Minuten vor mir aufgebrochen um vor dem Zoll zu "demonstrieren" das wir endlich unsere Päckchen haben wollen, da wir morgen schliesslich schon auf dem Rückweg sein müssen...
Also dachte ich mir, nimmst dir schnell ein Taxi und fährst hinterher.. Leichter gesagt als getan, der Pastor hat mir zwar noch schnell die Adresse besorgt wo ich hin muss, aber das hier ein Taxi anhält wenn man die handrausstreckt ist ein selten erfüllter Wunsch. Ich hatte zwar gehört das man sich eins per Handy rufen sollte aber ich hatte auch schon mitbekommen das es ganz schön dauern kann bis das dann da ist. Also entschied ich mich mich einfach an die Straße zu stellen um es zu versuchen. Tja klappt aber nicht wirklich die ersten drei sind einfach an mir vorbei gefahren. Die nächsten hab ich dann einfach an der Ampel abgepasst aber mehr als ein böses Kopfschütteln hab ich nicht bekommen. Dann kam eine Zeitlang gar keins und ich war schon drauf und dran aufzugeben, aber jetzt wo ich es bis hier geschafft hatte kann es doch nicht am Taxi scheitern. Also hab ich es weiter versucht und auf einmal auch eins gefunden das auf mein winken hin angehalten hat. Aber als ich ihm meinen Zettel mit der Adresse gezeigt hab hat er mir nur klargemacht das er in eine andere Richtung fährt und ich auf der falschen Straßenseite stehe, ich möchte doch bitte auf die andere gehen um da ein Taxi zu bekommen. Man muss dazu sagen bis hier hatte ich schon über eine halbe Stunde versucht eins zu bekommen. Also ging ich auf die andere Straßenseite und versuchte es weiter, und weiter und weiter. Irgendwann war ich sogar soweit das ich einem Taxi das an der Ampel halten musste einfach die Tür Aufriss und dem Fahrer meinen Zettel unter die Nase gehalten hab und ihm klar machte das ich jetzt auf jeden Fall da hin will und das es mir egal ist das er mich jetzt so sparsam anschaut und ich ihm auch keine Ausrede durchgehen lasse. Als er mir dann allerdings zeigte das er schon einen kleinen Chinesen auf dem Rücksitz hatte musste ich einsehen, dass auch dies nicht mein Taxi war.
Irgendwann hab ich dann einen Taxifahrer gefunden der mich mitnehmen wollte. Allerdings kannte dieser nun meinige Taxifahrer die Strasse nicht in die ich wollte also gab er sie brav in sein navi ein aber auch dies kannte die nicht. Als er noch überlegte wie er denn jetzt mich am besten wieder loswerden sollte wurde er abrupt von der Straßenbahn ermahnt die Strasse freizugeben und musste mit mir ein Stück fahren. Somit war ich sein Fahrgast und er telefonierte ersteinmal ein bisschen rum wo die Straße den sein könnte wo ich hin wollte. Als er nun "wusste" wo es hin ging sausten wir los und natürlich in die Richtung in die auch der andere gefahren ist der sagte das ich in die gegengesetzte musste. Ich machte noch mit Händen und Füssen den Fahrpreis klar, Komisch nur das ich den selben bekam den auch andere für Taxi hier gezahlt hatten. Scheint wohl ein Einheitspreis für Turis zu geben. ;) Naja ich war froh das ich nach über einer Stunde endlich im Taxi zu den anderen saß. Ich glaubte schon nicht mehr daran die überhaupt noch dort anzutreffen, also verdoppelte ich den Fahrpreis im Kopf schon mal, da ich die Strecke wohl auch im Taxi zurück fahren würde. Als ich unter Wegs aber langsam Zweifel bekam, ob wir hier überhaupt richtig waren, da der weg doch sehr lang war und der Taxifahrer auch noch unsicher wirkte war ich auch nicht mehr überrascht als er mehrmals nach dem weg fragte aber immer nur ein verständnisloses Kopfschütteln als Antwort bekam. Als er mich dann nach dem er das erste mal als er eine Antwort auf seine Nachfrage bekommen hatte an einer einsamen Kreuzung raus lassen wollte machte ich ihm nur klar das es hier nicht sein kann, da keiner von den anderen zu sehen war. Er war zwar nicht begeistert aber kurvte noch etwas rum und siehe da zwei Strassen weiter war es vollbracht. Ich zahlte aus Freude entlich die anderen wieder zu sehen einfach den doppelten Fahrpreis. Und wir konnten uns nun wieder gemeinsam um die Freigabe der Päckchen kümmern. Sprich, ich war nicht mehr allein in Odessa!

Branko Bersa jun I (RT1)

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