Donnerstag, 9. Dezember 2010

Karin Strenz, Mitglied des Deutschen Bundestages und der Deutsch-Ukrainischen Parlamentariergruppe, hat den Konvoi nach Odessa begleitet

Heute ist nicht irgendein Tag, heute ist der Welt-Anti-Korruptionstag der Vereinten Nationen. Natürlich gibt es auf unserer Erde auch andere wichtige Tage, den Welttag der Meteorologie (23. März) zum Beispiel, den Welttanztag (29. April), den Weltfernmeldetag (17. Mai) oder den Weltkautschuktag (12. September).

Zurück zum 9. Dezember: Die Ukraine, so viel darf ich hier schreiben, ohne dass die Regierung in Kiew gleich eine Gegendarstellung verlangt, ist nicht hundertprozentig frei von Korruption. Von der Anti-Korruptionsorganisation /Transparency International/ wird sie in diesem Jahr auf Platz 134 von 178 untersuchten Staaten geführt, sie liegt damit genau zwischen Simbabwe und Togo.

Einen ersten Eindruck, was so eine Statistik in der Realität bedeutet, bekam ich am vergangenen Sonntag am ukrainischen Grenzübergang in Jagordin. Sagen wir es so: Dass wir fast neun Stunden brauchten, um drei Lkw mit Weihnachtspäckchen durch den Zoll zu kriegen, kann zwei Gründe haben: Entweder es fehlten tatsächlich Stempel, wie die Zollbeamten behaupteten -- oder es sollten welche fehlen. Und dass nach unserer Ankunft in Odessa am Montagabend noch einmal 48 Stunden vergingen, bis die harmlose Fracht (Puppen, Fußbälle,Handschuhe) entzollt wurde -- ach, Schwamm drüber, schon fast verziehen, liebe Ukraine. So eine Entzollung ist vielleicht auch eine hochkomplexe Angelegenheit, vieles hängt da von vielem ab; ich weiß nicht genau, wovon, aber bestimmt auch vom Wetter und der Luftfeuchtigkeit in den Amtsstuben.

Angeblich geht in der Ukraine viel über persönliche Beziehungen; eine echte Freundschaft steht bisweilen über dem Gesetz. Deshalb dürften wir es beim nächsten Mal leichter haben -- wir kommen dann als alte Bekannte.
Eure Karin

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