Dienstag, 7. Dezember 2010

Die Weihnachtspakete gehören wieder uns – noch.

Gerade wollten wir unsere drei Trucks vom Zoll abholen. Zunächst brauchten wir einen Stempel vom Gesundheitsamt. Doch der zuständige Arzt war beschäftigt. Erst drei, vier Stunden sollten wir den Stempel erhalten. Zum Glück war unsere Begleiterin aus dem Berliner Regierungsviertel dabei. Der mecklenburgischen Bundestagsabgeordneten Karin Strenz platzte – stellvertretend für uns alle – der Kragen. Schließlich müssen wir die 12.000 Weihnachtspäckchen auch noch verteilen und anschließend mehr als 2.000 Kilometer zurück nach Deutschland fahren. Unsere Karin machte jedenfalls fast Unmögliches möglich: Eine Minute nach ihrem kleinen Wutausbruch mit wedelndem Diplomatenpass hatten wir unseren Stempel und konnten zum Zoll fahren, wo unsere Fracht heute Abend hoffentlich entplombt wird.

Kurz nach 19 Uhr ukrainischer Zeit – wir sind eine Stunde vor – wollen wir beginnen, die Päckchen zu verteilen. Ein Truck soll 250 Kilometer in den Süden Odessas fahren, der andere 150 Kilometer gen Norden. Die dritte Crew verteilt die Geschenke in Schulen, Kinderheimen und anderen Einrichtungen der Stadt Odessa. Bis Donnerstagabend müssen wir fertig sein, dann geht es zurück nach Deutschland.

Heute Mittag haben wir in Odessas Hafen eine Pressekonferenz gegeben und ukrainischen Journalisten unsere Projekte vorgestellt – nicht nur den Weihnachtspäckchenkonvoi, sondern auch das Projekt 1000 Kinder sehen – 1000 Kinder hören. Auf dem Podium saßen auch Uland Spalinger, Bischof der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche in der Ukraine, und Pfarrer Andreas Hamburg.

Bisher war alles nur Aufwärmen, wenngleich es sich anders angefühlt hat, weil wir viele Probleme lösen mussten. Bald beginnt die Hauptarbeit: die Verteilung. Karin hat ihre Mission erfüllt und fliegt heute zurück, weil sie schon morgen Früh Termine hat.

Aber wir sind voller Optimismus, auch weil wir nach zwei unruhigen Nächten unterwegs mit wenig Schlaf heute Morgen in richtigen Betten aufgewacht waren und wieder ganz gut bei Kräften sind. Außerdem ist da noch unser Konvoichef Tommy, der uns nicht nur gekonnt bis nach Odessa gebracht hat und diese Herde von 27 Leute jederzeit zusammenhält. Er ist auch ein Top-Motivator, der nicht nur anfeuert, sondern stets der Erste ist, wenn es heißt: anpacken. Ganze Arbeit geleistet!

Christoph Wesemann

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