Dienstag, 10. Dezember 2013

Alex Heinelt: „Grund zur Hoffnung“

Ich bin vom Konvoi mit einem Schatz an Erinnerungen an erlebte Menschlichkeit und Freude zurückgekommen, der Advent für mich wahrhaftig wahr werden lässt.

Das Gemeinschaftsgefühl im Moldawien-Team bestand vom ersten Treffen in Hanau an, obwohl ich kein Tabler bin (Rotary ist nur ein Indiz für Eignung J). Die Busreise bot Raum zum langsamen und intensiven gegenseitigen Kennenlernen -  eine Chance, die sich in unserer schnellen Zeit nur noch selten ergibt. Es war ein echter Genuss, die Motivation und Lebensphilosophien der Mitreisenden zu erfahren, die eine Woche ihrer Freizeit geben, um Kindern eine Freude zu machen.
Es war eine Reise in ein, mir oft nur aus Erzählungen und teilweise noch Kindheitstagen bekanntes, lange vergangen geglaubtes Leben.
Regale voller Einmachgläser mit Gemüse und Obst, um über den Winter zu kommen - selbstgemachter Wein und Cognac - Häuser, in denen nur ein Raum mit einem Ofen geheizt wird und es teilweise keinen Strom gibt - Straßen ohne Belag und Menschen in tiefer Armut. Moldawien, ein Land in dem ein Drittel der Bevölkerung im Ausland arbeitet, um die Familie zu ernähren und ca. 25% des Bruttosozialproduktes erwirtschaftet. Gleichzeitig die Fruchtbarkeit der Schwarzerde-Böden, die simultane Nutzung rumänischer und russischer Sprache als Beleg der Gemeinsamkeit. Beeindruckt hat mich die spontane und herzlichste Gastfreundschaft der Moldawier, die mir das Gefühl eines Familientreffens gab, bei dem ich der unerwartet zu Besuch kommende weit entfernt lebende Verwandte war. In den Familien gab es einen Reichtum an Liebe und Emotionalität, den ich mir auch in Deutschland wünschen würde.


Die Freude der Kinder über die Päckchen war überwältigend. Besonders die Erlebnisse in den Behinderteneinrichtungen, wo ich bei Auspacken helfen konnte und in den Familien, die Christina und ich in ihrer Wohnung beschenken konnten, haben tiefen Eindruck bei mir hinterlassen. Die Scheu der Kinder die Päckchen auszupacken und das teilweise ungläubige Staunen angesichts der Inhalte der bunten Geschenke zeigte mir, wie selten solche Ereignisse in ihrem Leben sind. Die Erkenntnis, dass andere Kinder geschenkt haben und wir von weit her nur ihres wegen gekommen sind, machte nach meinem Empfinden die reine materielle Gabe zweitrangig.
Ich danke allen Spendern, den Helfern in Deutschland und Moldawien und insbesondere den moldawischen Rotariern für ihre gezeigtes Engagement und Hilfe, die den Konvoi in Moldawien erneut Realität werden ließen. Dank gilt auch Botschafter Meyer für seine Unterstützung unserer Aktion und die Erläuterung der moldawischen Realität.

Mir klingt noch im Ohr nach, wie Irina, die Frau meines rotarischen Freundes Radu, sagte, dass der Konvoi „Grund zur Hoffnung für die Menschen“ sei – was kann es schöneres geben, als ein solcher Botschafter sein zu dürfen?
Ich glaube neue Freunde gefunden zu haben und freue mich auf die Vorbereitungen für den nächsten Konvoi nach Moldawien und das Wiedersehen im nächsten Jahr.

Frohe Weihnachten, Alexander

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