Dienstag, 10. Dezember 2013

Dr. Michael Pötzsch: "Von Ovelgönne nach Ovelgönne ca.6000 km"

Am 30.11.starteten 35 Fahrzeuge verschiedenster Typen und Tonnage, wie immer, in Hanau.

Nachdem Herr Janukowitsch den freundlichen Ratschlägen und ,rein theoretischen, Erörterungen des Herrn Putin nichts entgegenzusetzen hatte und sie daher befolgte, entfiel in diesem Jahr die „Reise“ in die Ukraine.
-An die traurigen Kinderaugen und die Enttäuschung unserer ukrainischen Partner mochte Keiner, von denen die in den letzten Jahren in Odessa, Kirowograd etc. waren, nachdenken.-

Also: Rumänien und Moldawien.

Ab Passau, dann von dem großen Konvoi getrennt, fuhren 17 Menschen in einem Reisebus und einem 40-Tonner nach Moldawien.-Von Ovelgönne nach Ovelgönne ca.6000 km.

Zuerst nach Chisinau , der Hauptstadt der Republik Moldau ( Moldova).
Alle , die im Geschichtsunterricht nicht gerade Kreide holen waren, wussten, es handelt sich um das frühere Bessarabien. Unter anderen holte Maria Theresia deutsche Bauern und Handwerker in diese fruchtbare Region. Nachdem die Römer bereits die Grundlage für den regionalen Weinbau gelegt hatten, konnte deutsche Weinbauern darauf aufbauen. Weinbau und Obstbau spielen heute noch im agrarischen Anteil der Wirtschaft eine wichtige Rolle. Die Weine, der Grappa und die Obstschnäpse halten bei jedem internationalen Vergleich mit.
-Diese, nüchternen, Fakten sind interessant zu wissen, geben jedoch die Eindrücke und vor allem, die Emotionen keineswegs wieder.-

Im Gegensatz zu der Situation in der Ukraine waren die wesentlich häufigeren persönlichen Kontakte, Zusammentreffen mit Kindern, denen wir die Päckchen persönlich übergeben konnten, der eindrucksvollste Teil der Zeit in Moldawien. Dass die Begegnung mit behinderten, teilweise schwerstbehinderten, Kindern bleibende, kaum auslöschbare Eindrücke hinterlassen, war eigentlich keine echte Überraschung. Wenn man aber Kindern Spielsachen „erklären“ muss, die bei uns zu Hause jeder kennt, dann macht das nachdenklich. Mit einer Eisenbahn aus Holz, einem Kreisel, einem Puzzle oder Memory konnten auch nicht behinderte Kinder häufig nichts anfangen. Schlagartig wird plötzlich klar, in welchem Wohlstand unsere Kinder und Enkel leben.

Wenn von den Begleitern der Besuch „einer Frau mit zwei Kindern“ angekündigt wird, ahnt kaum einer etwas Besonderes. Wenn aber dann die Frau nicht die Mutter ist und das 13-jährige Mädchen sich als die Mutter des Kleinkindes herausstellt, werden, bis heute, viele von uns mit  ihren Tränen nicht fertig. Überhaupt hatte ich den Eindruck, dass, besonders robuste erwachsene, Männer nicht ausreichend mit Taschentüchern ausgerüstet waren.

 
Auch Freude macht manchmal feuchte Augen. Ich sah einen erwachsenen stabilen Mann, der sich gern etwas „ruppig“ gibt, auf dem Fußboden liegend mit einem spastisch gelähmten Kind spielen. Beide wirkten glücklich. Beide lächelten. Er hatte feuchte Augen. Kein Grund, sich der Tränen zu schämen.

Ein Jahr lang waren die Kontakte zu Mitfahren spärlich. Wenn überhaupt. Nach dem Zusammentreffen in Hanau gingen viele Gespräche dort weiter, wo sie am Sonnabend vor dem dritten Adventssonntag des Jahres 2012 unterbrochen worden waren. Freunde trafen Freunde wieder.
Allen gemeinsam ist, war, ein gemeinsames Bündel von Motiven. Das eint. Das schafft eine belastbare Basis.
Wer hat, kann abgeben, Gibt ab. Gern. Und findet das „normal“.

Ich danke Euch allen für eine erfüllte gemeinsame Woche!
Bis nächstes Jahr in Moldawien!

Ich, wir wünschen gesegnete Weihnachtstage und ein gutes Neues Jahr!
Danke!

Der „Team-Arzt“, Euer Michael Pötzsch

 

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