Montag, 9. Dezember 2013

Heike Bock: "..gut zu Hause im Kreise meiner -anderen- Familie wieder gelandet.."

Lieber Tommy,

ich bin gut zu Hause im Kreise meiner "anderen" Familie wieder gelandet und nach einem Entspannungsbad und einer Mütze voll Schlaf bin ich in unser familäres Wochenendprogramm eingestiegen. Das Programm endete bei einem ehemaligen Tabler vom RT Pinneberg Henning Schreger und seinem Adventskaffee. Zu diesem Adventskaffe kamen viele unsere Freunde, die mich alle freudig zurück erwarteten und einen "Reisebericht" anforderten. Und da fiel mir auch wider ein, daß Du einen solchen auch gerne haben wolltest.

Weihnachtspäckchenkonvoi 2013. Ich war froh, als mich die Nachricht erreichte, daß ich auch, wie im Vorjahr wieder dabei sein durfte. Die Vorbereitungen waren etwas routiniert und doch wieder anders.
Ich war gespannt auf das Team, da es einige personelle Änderungen gab. Aber die Aussicht auf eine komfortablere Reise in einem Bus,  ließ mich optimistisch in die Woche blicken.

Die Trennung vom Rumänienkonvoi bereits in Passau war eine gute Entscheidung, da wir losgelöst mit einem LKW und Reisebus einfach flexibler waren. Schliesslich war der Weg noch lang und wir wussten nicht, was uns an der EU-Aussengrenze erwartete. Aber es war unproblematisch und nicht zeitraubend.

Nachdem der LKW die Zollabfertigung in Chisinau hinter sich gebracht hatte, konnten wir am Nachmittag gleich mit einer Päckchenverteilung beginnen. Da wir fast 5000 Päckchen auf dem LKW hatten, wurden auch der Dienstag und Mittwoch zum Verteilen genutzt.

Wir besuchten Kindergärten, Schulen, Familien und Einrichtungen für Kinder mit körperlichen und geistigen Einschränkungen. Egal wo wir hinkamen, verursachten unsere bunten Weihnachtspäckchen ein Lächeln und strahlende Kinderaugen.



Am Dienstag fuhren wir mit dem LKW und dem Bus in den Norden von Chisinau, um von einem zentralen Punkt aus Kinder mit den Weihnachtspäckchen aus Deutschland zu versorgen. Wir kamen zu einem Internat, in dem gehörgeschädigte Kinder lebten und dort auch zur Schule gingen. Der Empfang war sehr freudig. Wir luden Päckchen aus und wurden mit neugierigen Augen bei unserem Tun beobachtet. Als die Verteilung losging nahm ich mir das Päckchen, was mir eine Kolleginn zu Hause anvertraute, mit der Bitte, es einem Mädchen zu übergeben, daß im Alter Ihrer Tochter war, da diese das Päckchen mitgepackt hatte. Ich sah ein Mädchen in einer rosa Strickjacke und mir war klar, daß dieses Mädchen sich über das Päckchen sicherlich freuen würde. Sie freute sich riesig und drückte mich spontan an sich. Sie ließ mich nicht mehr los und ich nahm Sie auf meinen Schoss und ließ ein Foto von uns machen.
Diese Foto spricht das aus, was man nicht beschreiben kann. Das Mädchen war glücklich, ein Päckchen bekommen zu haben und ich war glücklich, ein Kind glücklich gemacht zu haben und Ihm ein Lächeln in`s Gesicht gezaubert zu haben.

Dieses Lächeln begleitete mich auf der verbleibenden Tour und ich denke auch für die nächste Zeit das Mädchen, daß das Päckchen in Deutschland gepackt hat, denn das Foto wurde ihm geschickt.

Eine wirklich emotional ereignisreiche Woche liegt hinter mir und vielen Anderen. Das was getan wurde, egal von wem, ob in der langen Vorbereitung, während des Konvoi oder in der Nacharbeit ist eine Arbeit, die den Kindern in einer Region, wo es an Vielem fehlt, Freude bringt und wahrscheinlich das einzige Geschenk zu Weihnachten sein wird. Daher tun wir das Richtige. Lasst es uns nächstes Jahr wieder tun. Es ist ein gutes Gefühl.
 
Heike Bock

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