Montag, 9. Dezember 2013

Pavel Rajchart: "Eine unvergessliche Fahrt nach Moldawien"

Jetzt bin ich nun seit ca. 48 Stunden wieder zu Hause und es gab wenige Momente, in denen ich nicht an unsere Reise nach Moldawien gedacht habe. Ich war zum ersten Mal dabei und eigentlich für den Ukraine Konvoi "eingeteilt". Danke nochmal an dieser Stelle an Tommy und Claudia, dass ich nach Moldawien mitfahren durfte.

Ich habe die Reise mit gemischten Gefühlen angetreten, weil ich wirklich keine Ahnung hatte, was mich vor Ort erwartet (nur bisschen von Erzählungen) und wie das gesamte Team (dass sich schon mehrheitlich untereinander kannte) ist und ob ich da "reinpasse". Schon nach wenigen Kilometern Fahrt hatte sich meine "Befürchtung" hinsichtlich der Teammitglieder erledigt und mir war klar, dass es "passt" und es hat sich in den 7 Tagen, die wir, teilweise auf engsten Raum (Bus), miteinander verbracht haben bestätigt. Neben sehr vielen interessanten Gesprächen haben wir auch sehr viel Spass gehabt und jeder hat auch richtig angepackt und ich hatte das Gefühl, dass wir uns schon seit Jahren kennen.

Als wir in Chisinau ankamen, war ich sehr froh, dass die Zollformalitäten sehr schnell erledigt waren und wir mit unseren eigentlichen Aufgaben vor Ort schnell beginnen konnten und in kleinen Gruppen an mehreren Stellen Päckchen verteilen konnten. Alex und ich sind in eine Gemeinde am Stadtrand von Chisinau gefahren und wollten 120 Päckchen verteilen. Allerdings wurden uns fälschlicherweise nicht
die richtigen Altersangaben der Kinder übermittelt, so dass wir zu wenig passende Geschenke dabei hatten. Wir konnten die fehlenden Päckchen 2 Tage später den Vertretern der Gemeinde noch übergeben, trotzdem hatten wir ein schlechtes Gewissen als wir den wartenden Kindern sagen mussten, dass wir nichts mehr für sie haben ... 

Am Dienstag sind wir Richtung Nord-Moldawien aufgebrochen. Neben einem Besuch in einem Internat für Gehörgeschädigte Kinder, die sich über unser Besuch sehr gefreut haben, haben mich vorallem zwei "Hausbesuche" beeindruckt und sehr nachdenklich/wütend gemacht. Es waren 2 Mädchen (3 & 14 Jahre alt), die alleine ohne Eltern in einem Zimmer wohnten, und eine Mutter mit 3 Kindern in einer Wohnung, die in einem Zustand war, den ich gar nicht beschreiben möchte. Es macht mich wütend, wenn ein Staat solche Zustände zulässt und die Kinder sich selbst überlassen sind. Ich hoffe sehr, dass wir den Kindern wenigsten für einen kurzen Augenblick ein bisschen Freude geschenkt haben.

Auch am Mittwoch haben wir mehrere Einrichtungen besucht, die uns gezeigt haben, dass der Aufwand es 200%ig Wert ist. Wir haben Päckchen auch an Kinder verteilt, die uns zufällig begegnet sind als wir mit dem Bus vorbeifuhren und stehen geblieben sind, und die teilweise ihr Glück nicht fassen konnten ... sowas hat mich (ich denke alle anderen von uns auch) riesig gefreut.

Neben den sehr freundlichen Eltern der Kinder, Erziehern, Heimbetreuern, die uns mehrfach für alles gedankt haben, uns auch Geschenke, die die Kinder für uns gebastelt haben überreichten, hat mich vorallem ein hochrangiger Zollbeamter bei der Abfertigung unsere Abreise überrascht, als er uns fragte, ob wir es wären, die im Fernsehen waren ( mit unseren Jacken waren wir schnell zu erkennen ). Darauf hin ist er aufgestanden, uns die Hand gereicht und sich mehrfacht bedankt.

Ich bin für diese Erfahrung, neue, tolle Bekannschaften sehr dankbar und hoffe, dass wir mit diesem Team auch nächstes Jahr die Reise nach Moldawien antreten werden.

Pavel Rajchart

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