Irgendwann wollte ich den wunderbaren Konvoi 2019 nach Moldawien wiederholen. Irgendwann wollte ich mit meinen Freund Peter Kinas wieder eine Fahrt für den „Freunde helfen! Konvoi“ nach 2015 durchführen. Irgendwann und immer wieder irgendwann, wie so oft im Leben.
Anderthalb Wochen nach dem ich im Ahrtal mit einem Kipplaster eine Woche Schutt gefahren hatte, war dieser Moment, irgendwann ohne, dass ich es ahnte. Da ich nicht telefonisch erreichbar war, rief Peter Kinas meine Lebensgefährtin Deike an, um zu fragen ob ich nach Moldawien fahren würde. Deike sagte spontan für mich zu. Und so war klar, dass Andrea (LC 73) und Peter Skiba (OT 155) und Peter Kinas (LC 47 „Ehren-Lady“ und Freunde Mölln) und Thomas Szczepanski (Schippi) (OT 208) Torgelow eine Reise machen werden.
Peter & Andrea Skiba, "Schippi" und Peter Kinas (v.l.) |
Oder anders ausgedrückt, Andrea mit drei Ur-Ossis und dann noch aus Mecklenburg-Vorpommern fährt in den Ostblock in die ehemalige UdSSR (Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken) nach Gagausien Region in Moldawien.
Beide Peter haben die LKW organisiert, einen bei Scania in Hamburg und einen bei Charter Way. Die Auflieger bekamen wir, wie so oft, von Maik Plambeck aus Cuxhaven und Tobias Grossmann aus Appen. Beide LKW fuhren unterschiedliche Touren der Beladung.
Der Mercedes
mit dem gelben Container war erst im Ahrtal, um Hilfsgüter runterzubringen.
Auf dem Rückweg war Beladung bei Ingo Dedermann mit einer Matratze und sehr
vielen medizinischen Geräten. Dazu kamen Betten und auch viele medizinische
Geräte in Cuxhaven hinzu. Wo noch viele helfende Hände und der dortige Round
Table Tisch den LKW fertig machten.
Der zweite LKW starte in Hamburg in Richtung nach Appen und Pinneberg. In Pinneberg, mitten in der Innenstadt in einem Geschäft, standen 135 Kartons mit neuer Bekleidung von Hermann Kunstmann. Da mit einem 40-Tonner-LKW in der Innenstadt zu fahren nicht möglich war, stellte spontan Tobias Grossmann einen Transporter für den Transfer zu seinem Auflieger, der im vier Kilometer entfernten Appen stand zur Verfügung.
Weiter ging die Fahrt nach Schwerin, zur Helios Klinik zu Herrn Pries, zu den Tablern vom Schweriner RT 201 um Marko Bosse, wo ein Gabelstapler und 28 sehr gute mechanische Krankenhausbetten standen. Aufladen meine Herren!
Da Platz optimiert gepackt wurde, wurden die Betten hochkant fünf Stück nebeneinander pro Reihe gestellt. Manpower war gefragt. Die Lücken wurden mit Bekleidungskartons aufgefüllt. Danach fuhren wir nach Mölln zurück, wo Elena Warncke vom LC 102 Schwerin noch mit einem Van voller Einmalwindeln zum Beladen wartete.
Am Donnerstag starteten wir nach Lehmkuhlen bei Kiel, wo noch Betten, medizinische Geräte und das wertvolle Ultraschallgerät von den Tablern aus Kiel und Husum verladen wurde. Hier wartete die schon seit vielen Jahren unermüdlich für die Aktion „Freunde helfen Konvoi“ Vanessa Holdysz vom LC 83 vor Ort und hat mit Bastian Bahnsen vom RT 121 noch restliche Geräte und Gehhilfen gebracht.
Bei Sebastian Jalas auf seinem Bauernhof durften wir noch tanken. Da die Fähre Glückstatt wieder mit über 3 Stunden Wartezeit auf sich aufmerksam machte, beschloss Peter Skiba, dass wir uns nicht in Lehmkuhlen treffen, sondern jeder sich erst mal nach Eisenach zu Firma Raben Group Logistik aufmacht.
Gegen Mitternacht waren wir bei Raben, gönnten uns ein Feierabendbier und beobachten das nächtliche Treiben bei Raben auf dem Hof. Wie viele fleißige Hände es braucht, dass unsere Waren von A nach B transportiert werden. Nach einer Nacht im Hotel Scania und Mercedes wurden wir von Janet und Maik Dietrich (Maik on Tour) mit einem wundervollen Frühstück verwöhnt.
Nach dem Aufladen der letzten Kartons, konnte der „Freunde helfen Konvoi“ starten. Jetzt geht es los. Wir testen einen evtl. neuen Weg für den Weihnachtspäckchenkonvoi über Dresden, Tschechien und Slowakei, nach Budapest um Zeit, Geld, Ressourcen und Entzerrung der Konvois zu sparen. Dieser Weg würde für einen Teilkonvoi aus Hamburg erhebliche Kostenvorteile bringen. Warten wir die Auswertung ab. Wir vier fanden den Weg sehr positiv. Und das mit den vielen Mautgeräten je Land eins, wird sich auch einspielen, wann und wo man diese Geräte kaufen muss.
Ab Budapest
sind wir auf der normalen Konvoi-Route nach Moldawien gefahren. Die EU-Außengrenze
Rumänien – Moldawien meistern wir auch nach vier Stunden, mit Röntgen des LKW 2.
So kamen wir in Chişinău der Hauptstadt von Moldawien an, stellen die LKW beim Zoll Hof ab und wurden zum Hotel gefahren. Dort trafen wir viele alte Bekannte vom RT 1 Moldawien, der vor zwei Jahren gegründet wurde als der „Freunde helfen Konvoi“ hier war.
Wir treffen ein Urgestein des Konvois, seit der ersten Stunde dabei, Tommy Führer OT 74 und Claudia. Auch Peter Weiss OT 74 mit Frau Ute sind vor Ort. Wir verbrachten einen schönen Nachmittag und wurden abends von RT Moldawien zum Essen eingeladen.
Dazwischen schauten wir uns noch die Hauptstadt ein wenig an, wenn man schon hier ist und es 34 Grad mit Sonnenschein warm ist. Nach einer Nacht in einem Bett im Hotel und einer Dusche (erst wenn man keine Dusche hat, vermisst man sie richtig) holten wir unsere LKW ab und verließen die Stadt Richtung Süden, nach Gagausien (autonomes Gebiet) an der ukrainischen Grenze. Odessa ist nur ca. 100 km entfernt.
In der Hauptstadt Comrat wurden die LKW entzollt, was auch über 4 Stunden dauerte und das unter der brennenden Sonne, bei 37 Grad. Alles wurde gründlich kontrolliert und nachgerechnet und siehe da, die Deutschen vom „Freunde helfen Konvoi“ haben einen Fehler gemacht. Beim Formatieren in der Kostenaufstellung und schon war ein Differenzbetrag bei der Schenkung von 400 €. Geht gar nicht, also neues Dokument von Tommy in Deutschland erstellen lassen und dann war alles in Ordnung.
Jetzt trennten sich die Wege der LKW und Mannschaften. Peter und Peter sind nach Cedir Lunga gefahren. Andrea und Schippi sind in Comrat geblieben. Beide Mannschaften haben unterschiedliche Erfahrungen gemacht, was abladen und das Drumherum ergab. Im Süden war ausgelassene Stimmung und Peter und Peter hatten viele starke Hände und brauchten zum Abladen nicht viel dazutun. In Comrat war es ein wenig anders. Aber Dank Tobias Grossmann, der uns einen Kühlauflieger mitgab und wir die Kühlung auf angenehme 17 Grad stellten, war das Schwitzen und das schwere entladen bald vergessen. Es wurde 22 Uhr als wir fertig waren.
Am nächsten Morgen machte Schippi noch einen Spaziergang durch Comrat über die heimischen Märkte mit viel frischen Obst, Gemüse und Sonnenblumenöl. Die Kirche mit den Zwiebeltürmen in Gold gehalten war schon beeindruckend. Auch innen war die Kirche reich geschmückt. Ein reges Treiben in der Stadt.
Wir machten uns Startklar für die Heimfahrt. Erhielten unsere Gastschenke und machten uns auf die Rückreise. Bald sahen wir brennende Getreidefelder und viele andere Brände durch die Hitze. Wir fuhren an Sonnenblumenfelder vorbei, die bis zum Horizont reichten. Die Landschaft und Orte sind einfach beruhigend und wunderschön, trotz ihrer Einfachheit und ärmlichen Ausstattung.
Die EU-Grenze Moldawien-Rumänien war gut vorbereitet von uns, dass wir alles nur Erlaubte an Bord hatten. Wir wollten ja wieder in unsere EU zurück einreisen. Nach vielen Stunden des Wartens und der Kontrolle waren wir wieder in der EU, in Rumänien. Weiter verlief unsere Heimreise ohne Vorfälle.
Es ist immer wichtig, dass alle Mitfahrer aufpassen, ob das Navi oder die Karte kein Eigenleben bei der Routenfindung einlegt. Zusammen schafften wir dann den Rückweg über die normalen Konvoi Routen, Braşov, Sibiu, Deva, Arad…bis nach Budapest.
Im Restaurant in Budapest eine Überraschung: Verbotsschild „mit Maske“ darf das Restaurant nicht betreten werden. Auch die Fahrt durch die Slowakei und Tschechin verlief ohne Schwierigkeiten, naja das Finden der Mautstation erfordert schon ein gewissen Orientierungssinn und viel Fantasie.
Unsere Wege trennten sich in Dresden. Peter und Andrea legten den Weg über Leipzig, Hannover, Bremen und nach Cuxhaven fort. Peter und Schippi Richtung Berlin und Hamburg (oh Mann, geht die Route schnell).
Tobias Grossmann machte uns eine weitere Freude. Wir dürften den Auflieger auf unseren Weg bei seinem Kunden abgeben. Somit mussten wir nicht nach Appen fahren, um Ihn wieder abzugeben. Noch schnell den Auflieger ausfegen, auch wenn wir nur einen sehr kleinen Handfeger hatten. Aber Ordnung muss sein.
Dann haben wir den LKW nach Hamburg gebracht und schon waren wir wieder zu Hause, nach 5.916 km (3.508 km hin und 2.408 km zurück) in acht Tagen. In diesem Jahr 2021 waren es der LKW Nr. 23 und 24 von „Freunde helfen Konvoi“. Danke an alle die an das Gelingen der Tour „Freunde helfen Konvoi“ August 2021 einen Beitrag geleistet haben.
Machen ist wie Wollen, nur intensiver. Lasst Euch auch mal wie ich von Eurer Lebensgefährtin/ Freundin/ Frau auf Reisen schicken, die Eindrücke und das Erlebte wird für die Ewigkeit sein.
Lieben Gruß,Eurer Schippi