Sonntag, 18. Dezember 2011

Konvoibericht Karsten Franzmeier

Hallo an alle Mitfahrer und die, die es mal werden wollen!

Nachdem nun nach einer Woche die Eindrücke gesackt und größtenteils verarbeitet sind, hat mich nun nach einer Woche der Alltag wieder eingeholt . Hat schon etwas gedauert, das Schlafdefizit wieder auszugleichen :-))

Als der Michael im Februar erzählte, dass er sich bei so einem Konvoi angemeldet hat, habe ich mir nichts weiter dabei gedacht. Als er dann einige Zeit später meinte das „Die“ noch einen Busfahrer suchen, und ich doch könne und dürfe, kam die Sache ins Rollen. Nachdem über Christoph Jöckel der ersten Kontakt zu Stande kam, meldete sich bald der Tommy. Nach zwei oder drei Telefonaten war ich dabei.
Tommy versprach eine Menge Spaß und meinte, dass die Eindrücke einen ein Stück weit verändern würden. Dieser Herausforderung in Verbindung damit, ein weiteres mir bis dato unbekanntes Land zu bereisen, konnte ich nicht widerstehen.
Wer noch nicht Europa in Richtung Osten verlassen hat, kann sich nicht vorstellen, was wir erlebt haben. Die Uhren ticken „dort“ wirklich anders. Allein die Zeit vom Verlassen Polens, ca. 11.00 Uhr bis Einreisen Ukraine, ca. 17.00 Uhr, für Westeuropäer fast unvorstellbar. Wenn man mal von Berichten über den Straßenzustand absieht, ist es etwas Anderes Pferdefuhrwerke, Fußgänger und Zebrastreifen auf Transitstraßen “in Echt“ zu erleben.

Was jedoch mir am deutlichsten in Erinnerung geblieben ist, sind die Kinder und der Zustand des Vorzeigekinderdorfes. Nicht richtig schließende Türen, morsche und krumme Fußböden, Risse in Wänden und Decken, damit habe ich ja evtl. noch gerechnet, aber der “Hof“, über den es zu den “Außentoiletten“ ging …......, Respekt an die Kinder . Es war trocken, an dem Tag, an dem wir da waren, ich möchte nicht darüber nachdenken, wie es dort aussieht, wenn es regnet oder gar Winter ist. Die Heizung, sofern man dieses Gebilde so bezeichnen kann, wird ihr Überleben sicherlich dem Heizer verdanken der sie alle zwei Std. ,Tag wie Nacht, befeuert und wohl auch wartet. Die Asche wirft man vor das Gebäude auf den Hof,wo es auch zu den Örtlichkeiten geht. Dieser Notdurftschuppen verdient in keinster Weise den Namen Toilette.
Und trotz alle dem oder gerade deswegen bekommen die Kinder es hin, sich über die Kleinigkeiten zu freuen, die wir im Gepäck hatten.

Ihr Glanz in den Augen hatte ein anderen Grund als der meine, als wir wieder gefahren sind.

Ich habe in der Woche viele Menschen kennen und schätzen gelernt, habe den ein oder anderen evtl. bei Antritt der Fahrt falsch eingeschätzt ( z.B. Doc Michael), würde mich jedoch freuen, Euch wieder zu treffen.
Danke, dass ich bei diesem Projekt dabei sein konnte.

Auch wenn, oder sogar trotzdem, nicht alles glatt lief, hat Tommy Recht behalten.

Ich habe in der Tat viel gelacht und eine Menge Erfahrungen gemacht, die mich vermutlich nicht verändern, aber hier und da einmal mehr zum Nachdenken veranlassen.

Frohe Weihnachten und einen Guten Rutsch ins neue Jahr

Viele Grüße aus Minden
Karsten Franzmeier


PS. Wenn ihr mal wieder einen Fahrer oder Hilfe braucht, meldet euch!

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