Donnerstag, 12. Dezember 2013

Hartmut Joost- Petrosani Tour: "..wir schenken gleich mehrfach."


Über den Konvoi, der jedes Jahr (für mich erst zum vierten Mal) schon mit der Fahrt selbst ein Erlebnis für sich ist, haben schon viele berichtet und die Daten sind bekannt. Es ist faszinierend, dass die beteiligten 35 Fahrzeuge mal ganz locker ein Fussballfeld zum Parken benötigen, auf der Autobahn 3 bis 4 Kilometer die rechte Spur blockieren und so viele Leute im Jahresendspurt die Zeit und Muse finden, für Kinder in der Welt das Weihnachtsfest ein kleines bisschen schöner zu gestalten, und eine ganze Woche vom Jahresurlaub dafür verwenden. Einige Arbeitgeber, so auch bei mir, unterstützen diese Arbeit und gewähren inzwischen sogar 2 Tage bezahlten Sonderurlaub, das finde ich persönlich eine gute und angenehme Entwicklung, und ich bin dafür dankbar. Vielleicht ist das ja auch eine Anregung für weitere Arbeitgeber, solche Incentives mit der Corporate Social Responsibility zu koppeln.

Ich selbst bin zum vierten Mal dabei und hatte mich für Petrosani entschieden und bin wie schon jedes Jahr sehr begeistert, welch tolle Arbeit die Caritas vor Ort leistet. Bis vor zwei Jahren noch unter der Leitung von Nora, inzwischen hat Aleksandru die Führung übernommen. Unterstützt wird er dabei von ganz vielen Helfern wie Nicu, Ilona, Tina, Nusa, Alina, usw., die uns auch sehr herzlich aufgenommen und begleitet haben. Ihnen gebührt das Riesen DANKE SCHÖN unserer kleinen Gruppe von insgesamt 13 Helfern. Mit 3 Sattelzügen, einem LKW 7,5 to und einem Springer waren wir gekommen.

So fuhren wir vier Tage lang mit zwei Teams zu ganz unterschiedlichen Schulen, Kindergärten, Heimen, Krankenhäusern, Kliniken, Waisenhäusern und so weiter, um die Päckchen möglichst zahlreich zu verteilen und vorbei zu bringen. Darüber hinaus haben wir in diesem Jahr auch uns die Zeit genommen, beim Auspacken dabei zu sein. Und da hat es uns allen wirklich die Tränen in die Augen gedrückt, denn die Päckchen waren zum grössten Teil sehr liebevoll mit Geschenkpapier verpackt und dann noch viel liebevoller ge- und bepackt worden. So viel tolle Süssigkeiten, Spielsachen, Hygieneartikel, Schals, Handschuhe, Mützen und noch abertausend andere Dinge waren enthalten. Ein Wahnsinn.
Die Kinderaugen leuchten ganz intensiv beim Anblick des Inhalts, ein Schokoladennikolaus wurde gleich ausgepackt und vernascht, der Lolli in den Mund genommen, die Puppe angezogen und gestylt, das Malbuch stolz dem Nachbarn gezeigt, das Spielzeugauto auf dem Boden rumgeschubst, alles sind so unglaublich glücklich. Selbst über Kleinigkeiten. Daran spüren wir alle, das wir es offensichtlich das einzige Geschenk zu Weihnachten bleiben wird.
Die Umstände sind erdrückend. Der monatliche Durchschnittsverdienst liegt deutlich unter 300 Euro, gerade in Petrosani, die jahrelang vom Bergbau gelebt haben (von ehemals 11 Bergwerken sind nur noch 2 in Betrieb) sogar noch deutlich unter diesen Beträgen. Geht man aber in die Supermärkte und Kaufhäuser, sind die Preise fast wie bei uns. Inbesondere Süssigkeiten und Hygieneartikel wie Duschzeug sind teilweise sogar teuerer als bei uns. Das ist schon erschütternd.

In diesem Jahr ist mir aber auch etwas anderes erstmals richtig bewusst geworden, wir schenken nicht nur das Päckchen, wir schenken auch unsere Zeit, Aufmerksamkeit und Nähe. Ein kleines Mädchen im Kindergarten hört gar nicht mehr auf, unsere Janina anzugrinsen und anzuhimmeln. Überall werden wir mit eingebunden, spielen mit den Kindern und geniesen diese Zeit, die Kinder auch. Hier ist man es auch nicht gewohnt, etwas geschenkt zu bekommen und dafür keine Gegenleistung zu bringen. So lernen die Kinder viel Neues und wir ebenfalls.

Nach vier Tagen ist alles geschafft und es geht zurück. Wir sind voll der tollen und nachhaltigen Eindrücke, und das dies jährige Team ist sich einig…wir kommen wieder….
Allen Beteiligten, allen Förderen, alles Helfern…ein gesegntes und schönes Weihnachtsfest
Euer Hartmut


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