Über den Konvoi, der jedes Jahr (für mich erst zum vierten Mal)
schon mit der Fahrt selbst ein Erlebnis für sich ist, haben schon viele
berichtet und die Daten sind bekannt. Es ist faszinierend, dass die beteiligten
35 Fahrzeuge mal ganz locker ein Fussballfeld zum Parken benötigen, auf der
Autobahn 3 bis 4 Kilometer die rechte Spur blockieren und so viele Leute im
Jahresendspurt die Zeit und Muse finden, für Kinder in der Welt das
Weihnachtsfest ein kleines bisschen schöner zu gestalten, und eine ganze Woche
vom Jahresurlaub dafür verwenden. Einige Arbeitgeber, so auch bei mir,
unterstützen diese Arbeit und gewähren inzwischen sogar 2 Tage bezahlten
Sonderurlaub, das finde ich persönlich eine gute und angenehme Entwicklung, und
ich bin dafür dankbar. Vielleicht ist das ja auch eine Anregung für weitere
Arbeitgeber, solche Incentives mit der Corporate Social Responsibility zu
koppeln.
Ich selbst bin zum vierten Mal dabei und hatte mich für
Petrosani entschieden und bin wie schon jedes Jahr sehr begeistert, welch tolle
Arbeit die Caritas vor Ort leistet. Bis vor zwei Jahren noch unter der Leitung
von Nora, inzwischen hat Aleksandru die Führung übernommen. Unterstützt wird er
dabei von ganz vielen Helfern wie Nicu, Ilona, Tina, Nusa, Alina, usw., die uns
auch sehr herzlich aufgenommen und begleitet haben. Ihnen gebührt das Riesen
DANKE SCHÖN unserer kleinen Gruppe von insgesamt 13 Helfern. Mit 3 Sattelzügen,
einem LKW 7,5 to und einem Springer waren wir gekommen.
So fuhren wir vier Tage lang mit zwei Teams zu ganz
unterschiedlichen Schulen, Kindergärten, Heimen, Krankenhäusern, Kliniken,
Waisenhäusern und so weiter, um die Päckchen möglichst zahlreich zu verteilen
und vorbei zu bringen. Darüber hinaus haben wir in diesem Jahr auch uns die
Zeit genommen, beim Auspacken dabei zu sein. Und da hat es uns allen wirklich
die Tränen in die Augen gedrückt, denn die Päckchen waren zum grössten Teil
sehr liebevoll mit Geschenkpapier verpackt und dann noch viel liebevoller ge-
und bepackt worden. So viel tolle Süssigkeiten, Spielsachen, Hygieneartikel,
Schals, Handschuhe, Mützen und noch abertausend andere Dinge waren enthalten.
Ein Wahnsinn.
Die Kinderaugen leuchten ganz intensiv beim Anblick des Inhalts,
ein Schokoladennikolaus wurde gleich ausgepackt und vernascht, der Lolli in den
Mund genommen, die Puppe angezogen und gestylt, das Malbuch stolz dem Nachbarn
gezeigt, das Spielzeugauto auf dem Boden rumgeschubst, alles sind so
unglaublich glücklich. Selbst über Kleinigkeiten. Daran spüren wir alle, das
wir es offensichtlich das einzige Geschenk zu Weihnachten bleiben wird.
Die
Umstände sind erdrückend. Der monatliche Durchschnittsverdienst liegt deutlich
unter 300 Euro, gerade in Petrosani, die jahrelang vom Bergbau gelebt haben
(von ehemals 11 Bergwerken sind nur noch 2 in Betrieb) sogar noch deutlich
unter diesen Beträgen. Geht man aber in die Supermärkte und Kaufhäuser, sind
die Preise fast wie bei uns. Inbesondere Süssigkeiten und Hygieneartikel wie
Duschzeug sind teilweise sogar teuerer als bei uns. Das ist schon erschütternd.
In diesem Jahr ist mir aber auch etwas anderes erstmals richtig
bewusst geworden, wir schenken nicht nur das Päckchen, wir schenken auch unsere
Zeit, Aufmerksamkeit und Nähe. Ein kleines Mädchen im Kindergarten hört gar
nicht mehr auf, unsere Janina anzugrinsen und anzuhimmeln. Überall werden wir
mit eingebunden, spielen mit den Kindern und geniesen diese Zeit, die Kinder
auch. Hier ist man es auch nicht gewohnt, etwas geschenkt zu bekommen und dafür
keine Gegenleistung zu bringen. So lernen die Kinder viel Neues und wir
ebenfalls.
Nach vier Tagen ist alles geschafft und es geht zurück. Wir sind
voll der tollen und nachhaltigen Eindrücke, und das dies jährige Team ist sich
einig…wir kommen wieder….
Allen Beteiligten, allen Förderen, alles Helfern…ein gesegntes
und schönes Weihnachtsfest
Euer Hartmut
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