Es ist Dienstag Mittag und ich sitze im warmen Büro
und denke an den WPK zurück. Zum dritten Mal sollte es für mich in die Ukraine
gehen, der LKW wurde uns wieder von der Spedition LIT dankenswerterweise zur
Verfügung gestellt und die Mitfahrer Udo und Kay Lutz waren auch hoch
motiviert. Der ganze RT 152 hat Werbung an den Kindergärten und Schulen in der
mittleren Wesermarsch gemacht so das es am Ende über 1000 Päckchen waren welche
wir einsammeln konnten. Vielen vielen Dank an diese Stelle an alle
Unterstützer.
Dann ein paar Wochen vor der Abfahrt die Hiobsbotschaft: der Konvoi kann nicht
in die Ukraine fahren. Das war (und ist) sehr enttäuschend, zumal wir die
Zustände dort aus den vergangen Jahren kennen. Abgezeichnet hatte es sich schon
länger, aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
Also Rumänien. Erstmal auf der Karte suchen und Wikipedia lesen, hatte ich mich
doch bisher nicht wirklich mit diesem Land auseinander gesetzt. Wie das wohl
mit derart vielen Fahrzeugen funktioniert, waren wir in der Ukraine doch nur
mit vier Fahrzeugen. Wer fährt da so mit, wie wird da verteilt? Fragen über
Fragen...
Zunächst haben wir beim Einsammeln der letzten Päckchen auch Rumänien erwähnt
und schnell die Presseerklärungen umgeschriebenen. Zu unserem
"Zentrallager" bei Jürgen wurden Päckchen aus Delmenhorst, Wiesmoor,
Wilhelmshaven und Nordenham gebracht, so das wir am Donnertag mehr als 2500
Päckchen verladen konnten. Freitag morgens um 3:00 ging es dann los Richtung
Hanau um dort beim Verladen usw zu helfen. Viele Helfer aus den vergangen
Jahren trafen wir dort wieder, auch das ist das Tolle am Konvoi.
Bis spät in die Nacht wurde verladen und verpackt, so das es am Samstag gegen
11:00 endlich losging.
35 Fahrzeuge auf den Weg Richtung Moldawien und Rumänien. Wenn alle zusammen
fuhren, war die Kolonne 3 km lang.
So kamen wir nach einigen Zwischenstopps am Sonntag morgen in Rumänien, genauer
in Arad, an. Das ist schon mal sehr vorteilhaft im Vergleich zur Ukraine, die
Fahrzeit ist um 24 h kürzer. In Arad hat sich der Konvoi geteilt und wir sind
weiter mit 3 LKW und einem Transporter Richtung Alba Iulia gefahren. Unsere
Alba Gruppe bestand aus 17 Helfern die ihren ersten Einsatz nachmittags in Deva
im Kinderheim hatte. Dort wurde ein LKW halb entladen und auch schon die ersten
Päckchen verteilt. Ein besonderer Augenblick war als der kleine Alex beim
Ausladen das Bobbycar entdeckte und es auch sogleich bekam. Er wurde von Udo
und Kay Lutz hin und her geschoben, alle hatten ihren Spaß.
Nach dem Essen und Besuch des eigens für uns aufgebauten Weihnachtsmarktes ging
es dann weiter nach Alba Iulia. Wir bezogen ein Zimmer in der Caritas und
planten die Verteilung der Päckchen. Maximilian aus Konstanz wurde unser
Begleiter für die nächsten Tage, wir waren bis zur Rückfahrt kurz vor
Österreich immer zu viert.
Die nächsten Tage haben wir unzählige Schulen und Kindergärten besucht und
viele viele Päckchen verteilt und Kinder zum Strahlen gebracht. Wir waren dabei
wenn die Geschenke geöffnet wurden, konnten zur Not eingreifen wenn mal ein
Päckchen nicht so recht gepackt war, haben erlebt wie Kinder zum ersten mal
Schokolade essen und wurden fast immer mit Weihnachtslieder belohnt. In einer
Grundschule in den Kaparten haben wir mitbekommen wie ein Junge rausgeschickt wurde,
auf die Frage warum erzählte der Lehrer, das der Junge nur in der Klasse sei,
weil es dort wärmer als zuhause ist. Natürlich hat auch dieser kleine Junge
sein Päckchen bekommen.
Am Mittwoch Abend sind wir in einem Kinderheim zur Weihnachtsfeier gefahren,
dort wurde getanzt, gesungen, verschieden Sachen aufgeführt und lecker
gegessen. Als ein Mädchen zur Gitarre griff und angefangen hat "Stille
Nacht" auf Englisch und Rumänisch zu spielen musste ich kurz raus und
frische Luft schnappen, bei den Gedanken an diesen tollen Abend werden mir noch
immer die Augen feucht. Soviel Freude und Spaß hatte ich nicht erwartet aber
wenn man selber Vater ist und an die Lieben zu Hause denkt und dann sieht was
in diesem Land los ist haut es einen um. Aber darum sind wir ja da, Kindern
eine Freude machen. Ich glaube das ist uns gelungen.
Donnerstag wurden die letzten Päckchen in und um Alba Iulia verteilt bevor wir
Richtung Deva und danach Arad fuhren. Nach einer Nacht im Hotel ging es am
Freitag wieder im Konvoi Richtung Heimat. Kurzfristig Bange wurde uns als es
anfing zu schneien, aber zum Glück blieb der Schnee nicht liegen. Im Süden der
Republik trennte sich der Konvoi, wir fuhren mit den Nordlichtern zusammen nach
Hause.
Pünktlich zur Weihnachtsfeier von Jürgen konnten wir den LKW in Brake
abstellen und wurden sogleich von Freunden und Familie begrüßt.
Was bleibt sind viele tolle Erinnerungen. Erinnerungen an Kinder beim Auspacken
der Päckchen, Erinnerungen an die Weihnachtsfeier im Kinderheim und
Erinnerungen an die tolle Alba Iulia Truppe.
Aber auch nachdenklich macht mich so eine Tour, und da ist es egal ob Ukraine,
Rumänien oder Moldawien als Ziel gesetzt sind. In der heutigen Zeit in Europa
zu sehen wie Kinder in Baracken hausen, wie das Trinkwasser aus Brunnen in der
Dorfmitte gefördert wird oder die Kinder im Heim abgegeben werden weil die
Eltern irgendwo in Europa arbeiten ist für mich schwer zu fassen.
Ich hoffe das
sich diese Dinge bessern. Und ich bin im nächsten Jahr wieder dabei.
In diesem Sinne wünsche ich schöne Weihnachten und nochmals vielen Dank an
allen Sponsoren, Helfern, Päckchenpacker und Freunden
Karsten RT 152 Brake
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen