Donnerstag, 12. Dezember 2013

Karsten Korpis: "Kindern eine Freude machen, ich glaube das ist uns gelungen"

Es ist Dienstag Mittag und ich sitze im warmen Büro und denke an den WPK zurück. Zum dritten Mal sollte es für mich in die Ukraine gehen, der LKW wurde uns wieder von der Spedition LIT dankenswerterweise zur Verfügung gestellt und die Mitfahrer Udo und Kay Lutz waren auch hoch motiviert. Der ganze RT 152 hat Werbung an den Kindergärten und Schulen in der mittleren Wesermarsch gemacht so das es am Ende über 1000 Päckchen waren welche wir einsammeln konnten. Vielen vielen Dank an diese Stelle an alle Unterstützer.

Dann ein paar Wochen vor der Abfahrt die Hiobsbotschaft: der Konvoi kann nicht in die Ukraine fahren. Das war (und ist) sehr enttäuschend, zumal wir die Zustände dort aus den vergangen Jahren kennen. Abgezeichnet hatte es sich schon länger, aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
Also Rumänien. Erstmal auf der Karte suchen und Wikipedia lesen, hatte ich mich doch bisher nicht wirklich mit diesem Land auseinander gesetzt. Wie das wohl mit derart vielen Fahrzeugen funktioniert, waren wir in der Ukraine doch nur mit vier Fahrzeugen. Wer fährt da so mit, wie wird da verteilt? Fragen über Fragen...

Zunächst haben wir beim Einsammeln der letzten Päckchen auch Rumänien erwähnt und schnell die Presseerklärungen umgeschriebenen. Zu unserem "Zentrallager" bei Jürgen wurden Päckchen aus Delmenhorst, Wiesmoor, Wilhelmshaven und Nordenham gebracht, so das wir am Donnertag mehr als 2500 Päckchen verladen konnten. Freitag morgens um 3:00 ging es dann los Richtung Hanau um dort beim Verladen usw zu helfen. Viele Helfer aus den vergangen Jahren trafen wir dort wieder, auch das ist das Tolle am Konvoi.
Bis spät in die Nacht wurde verladen und verpackt, so das es am Samstag gegen 11:00 endlich losging.

35 Fahrzeuge auf den Weg Richtung Moldawien und Rumänien. Wenn alle zusammen fuhren, war die Kolonne 3 km lang.
So kamen wir nach einigen Zwischenstopps am Sonntag morgen in Rumänien, genauer in Arad, an. Das ist schon mal sehr vorteilhaft im Vergleich zur Ukraine, die Fahrzeit ist um 24 h kürzer. In Arad hat sich der Konvoi geteilt und wir sind weiter mit 3 LKW und einem Transporter Richtung Alba Iulia gefahren. Unsere Alba Gruppe bestand aus 17 Helfern die ihren ersten Einsatz nachmittags in Deva im Kinderheim hatte. Dort wurde ein LKW halb entladen und auch schon die ersten Päckchen verteilt. Ein besonderer Augenblick war als der kleine Alex beim Ausladen das Bobbycar entdeckte und es auch sogleich bekam. Er wurde von Udo und Kay Lutz hin und her geschoben, alle hatten ihren Spaß.
Nach dem Essen und Besuch des eigens für uns aufgebauten Weihnachtsmarktes ging es dann weiter nach Alba Iulia. Wir bezogen ein Zimmer in der Caritas und planten die Verteilung der Päckchen. Maximilian aus Konstanz wurde unser Begleiter für die nächsten Tage, wir waren bis zur Rückfahrt kurz vor Österreich immer zu viert.

Die nächsten Tage haben wir unzählige Schulen und Kindergärten besucht und viele viele Päckchen verteilt und Kinder zum Strahlen gebracht. Wir waren dabei wenn die Geschenke geöffnet wurden, konnten zur Not eingreifen wenn mal ein Päckchen nicht so recht gepackt war, haben erlebt wie Kinder zum ersten mal Schokolade essen und wurden fast immer mit Weihnachtslieder belohnt. In einer Grundschule in den Kaparten haben wir mitbekommen wie ein Junge rausgeschickt wurde, auf die Frage warum erzählte der Lehrer, das der Junge nur in der Klasse sei, weil es dort wärmer als zuhause ist. Natürlich hat auch dieser kleine Junge sein Päckchen bekommen.

Am Mittwoch Abend sind wir in einem Kinderheim zur Weihnachtsfeier gefahren, dort wurde getanzt, gesungen, verschieden Sachen aufgeführt und lecker gegessen. Als ein Mädchen zur Gitarre griff und angefangen hat "Stille Nacht" auf Englisch und Rumänisch zu spielen musste ich kurz raus und frische Luft schnappen, bei den Gedanken an diesen tollen Abend werden mir noch immer die Augen feucht. Soviel Freude und Spaß hatte ich nicht erwartet aber wenn man selber Vater ist und an die Lieben zu Hause denkt und dann sieht was in diesem Land los ist haut es einen um. Aber darum sind wir ja da, Kindern eine Freude machen. Ich glaube das ist uns gelungen.
Donnerstag wurden die letzten Päckchen in und um Alba Iulia verteilt bevor wir Richtung Deva und danach Arad fuhren. Nach einer Nacht im Hotel ging es am Freitag wieder im Konvoi Richtung Heimat. Kurzfristig Bange wurde uns als es anfing zu schneien, aber zum Glück blieb der Schnee nicht liegen. Im Süden der Republik trennte sich der Konvoi, wir fuhren mit den Nordlichtern zusammen nach Hause.
Pünktlich zur Weihnachtsfeier von Jürgen konnten wir den LKW in Brake abstellen und wurden sogleich von Freunden und Familie begrüßt.
Was bleibt sind viele tolle Erinnerungen. Erinnerungen an Kinder beim Auspacken der Päckchen, Erinnerungen an die Weihnachtsfeier im Kinderheim und Erinnerungen an die tolle Alba Iulia Truppe.
Aber auch nachdenklich macht mich so eine Tour, und da ist es egal ob Ukraine, Rumänien oder Moldawien als Ziel gesetzt sind. In der heutigen Zeit in Europa zu sehen wie Kinder in Baracken hausen, wie das Trinkwasser aus Brunnen in der Dorfmitte gefördert wird oder die Kinder im Heim abgegeben werden weil die Eltern irgendwo in Europa arbeiten ist für mich schwer zu fassen.

Ich hoffe das sich diese Dinge bessern. Und ich bin im nächsten Jahr wieder dabei.

In diesem Sinne wünsche ich schöne Weihnachten und nochmals vielen Dank an allen Sponsoren, Helfern, Päckchenpacker und Freunden
Karsten RT 152 Brake


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