Aber… neben der Freude, Peter und Michael, die letztes Jahr
schon zum wiederholten Mal in Odessa und Umgebung waren, nach einem Jahr
wiederzusehen, war da eine immense Neugier auf ein mir bisher unbekanntes Land
und neue Konvoiteilnehmer. Bei letzteren stellte sich schnell heraus, dass die
Zusammensetzung ebenso gelungen war, wie letztes Jahr. Viele interessante
Gespräche während der nur kurzen (!) Reisezeit, alle haben mit angefasst, wenn
es darauf ankam, jeder hat sich eingebracht und viel zum Gelingen der
Teamleistung beigetragen.
Und auch Moldawien konnte von Anfang an Punkte sammeln:
neben einer herzlichen Aufnahme von sehr bemühten Rotariern, großem Interesse
der deutschen Botschaft und örtlicher Medien hatte ich schnell das gute Gefühl,
dass die Bereitschaft fremde Solidarhilfe anzunehmen, größer war, als in der
Ukraine. Nach ersten Eindrücken in Chisinau (europäische Orientierung
erkennbar) hatte ich kurzzeitig Zweifel, ob wir richtig waren. Aber bereits die
erste Fahrt mit Michael, Ion und Vitali in eine Randgemeinde von Chisinau,
deren Bürgermeister Vitali ist, machte schnell deutlich: hier sind die Päckchen
für die Kinder gut aufgehoben. Beeindruckend für mich neben der Spannung der
Kinder, der großen Vorfreude auf die Geschenke und das begeisterte Öffnen der
liebevoll verpackten und gestalteten Geschenke war die Begegnung mit Vitali:
immense Tatkraft und erkennbarer Einsatz mit dem Ziel, das Leben und die
Bedingungen in „seiner“ Gemeinde für die Menschen zu verbessern.
Ein Erlebnis war sicherlich die Teilnahme an der
Pressekonferenz mit dem Botschafter, Peter, Alex und Adrian. Aber auch die
anschließende Fahrt mit Ben (gut durchgehalten!) in Adrians
Dacia-Küchenlieferwagen in den Norden bei tollem Wetter hat mir das Land näher
gebracht. Alle Übergaben in Singerei waren highlights: ich fühlte die Pakete
willkommen, nicht nur von den Kindern, sondern auch von den Erwachsenen, egal
ob Betreuer oder Eltern. Besonders rührend: einige Kinder hatten mit einfachen
Mitteln Geschenke für die Schenker oder Gedichte vorbereitet. An meine
emotionale Grenze gebracht hat mich der Besuch einer Einrichtung für behinderte
Kinder: die Riesenfreude, die einfache Luftballons und Süßigkeiten auslösen
können, werde ich nicht vergessen.
Der Höhepunkt der Reise war allerdings Gagausien: Eine
solche Armut und widrige Lebensumstände habe ich in Europa nicht für möglich
gehalten. Dass im Jahre 2013 fließendes Trinkwasser, wintertaugliche/trockene
Räume und hygienische Sanitäranlagen teilweise vollständig fehlen, hat mich
umgehauen. Noch mehr, die Vorstellung, dass Kinder unter solchen Bedingungen
aufwachsen müssen und Teile der kindlichen Energie dafür draufgehen, damit
klarzukommen, anstelle Kind sein zu dürfen. Hier ist auf jeden Fall noch
mega-viel zu tun und jeder Punkt der Freude, den ein Weihnachtspäckchen spenden
kann, goldrichtig gesetzt. Hoffentlich können wir hier und überall auch im
nächsten Jahr wieder helfen!!
Mein Riesendank geht neben Tommy und Peter für die tolle
Organisation dem gesamten Team: Ihr habt maßgeblich dazu beigetragen, dass ich
eine tolle und unvergessliche Woche erleben durfte! Allen eine fröhliche
Weihnacht und… bis nächstes Jahr?
Tobias Neumann (RT117 Hannover)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen